III. Reich: Silbernes Geschenkkassette der Daimler-Benz Aktiengesellschaft an den Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart, Dr. Karl Strölin zum 50. Geburtstag, 1940
Es handelt sich hierbei um eine Einzelanfertigung des Münchner Goldschmiedemeisters Max Olofs, um 1940. Die Kassette aus schwerem handgetriebenem und gehämmerten Silber mit vergoldeten Innenkanten und Randverzierungen sowie kostbaren Einlagen aus Bernstein. Der Deckel ist 3-fach gestuft, in der Mitte eine Auflage mit der Darstellung eines Hoheitsadler mit Hakenkreuz sowie den Initialen "K S" (Karl Strölin), aus verschiedenen Bernsteinplatten zusammengesetzt. Die einzelnen Bernsteinstücke wurden so geschnitten, dass sie zusammengesetzt den Adler und die Initialen ergeben. Dazu in den 4 Ecken 4 runde Bernstein "Knöpfe" in der gleichen Technik, hier ergeben die zusammengesetzten Bernsteinstücke jeweils ein Hakenkreuz. Die 4 Bernstein "Knöpfe" befinden sich auch auf der Unterseite der Kassette , die 8 "Knöpfe" der Vorder- und Rückseite dienen als Standfüße und zum Schutz der Kassette, wenn sie aufgeklappt ist. Auf der Unterseite am rechten Rand der Bodenplatte gepunzt mit der Stadtmarke von München und die Künstlersignatur des Goldschmiedes Max Olofs.
Die Innendeckel der Kassette vergoldet und mit Schrauben mit gravierten Hakenkreuzen befestigt. In den Winkel vergoldeter Eichenlaubdekor.
Innen in der Kassette mit einer eingelassenen Urkunde aus Pergament,
mit goldenem Mercedesstern, dem Emblem der Daimler Benz AG
und Widmungstext in schwarzer und roter Tinte sowie Goldschrift (ähnlich wie bei den Ritterkreuzmappen):
Dem hochverdienten Oberbürgermeister der Stadt
der Auslandsdeutschen u. Heimat des Kraftwagens
Herrn Dr. Karl Strölin zum 50. Geburtstag
mit den herzlichsten Glückwünschen gewidmet.
Mögen Ihnen als treuen Kämpfer und Wegberei/
ter des Führers noch viele Jahre Gesundheit und
Kraft beschieden sein, um noch lange mitarbeiten
zu können am Aufbau Großdeutschlands.
Stuttgart, den 21. Oktober 1940.
Betriebsführung und Gefolgschaft der Daimler-Benz Aktiengesellschaft"
Mit den original Unterschriften des Vorstandsvorsitzenden Wilhelm Kissel und des Vorstandsmitglieds und Generalinspektors des Führer für das Kraftfahrwesen Jakob Werlin. Die Urkunde am unteren Rand vom Künstler signiert "Leonhard".
Nur leichte Altersspuren, in sehr gutem Erhaltungszustand. Eindrucksvolle Geschenkkassette von herausragender Silberschmiede und Juweliersqualität. Eines der ganz wenigen großformatigen Werke Max Olofs, die meisten seiner Werke befinden sich in Museums- bzw. Staatsbesitz.
Anbei 2 zeitgenössische Fotos der Kassette (als Reprofotos) sowie ein zeitgenössischer Bericht über den Künstler Max Olofs.
Karl Emil Julius Strölin (* 21. Oktober 1890 in Berlin; † 21. Januar 1963 in Stuttgart) war ein deutscher nationalsozialistischer Politiker und von 1933 bis 1945 Oberbürgermeister von Stuttgart. Karl Strölin wurde 1890 geboren. Als Sohn eines späteren Generals bekam er einen Platz im Preußischen Kadettenkorps und trat die Offizierslaufbahn ein. Bis zum Hauptmann befördert nahm er am Ersten Weltkrieg teil. 1923 trat er erstmals der NSDAP bei und dann erneut 1931. Nach der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ ernannte ihn der württembergische Reichsstatthalter Wilhelm Murr am 16. März 1933 zum Staatskommissar für die Verwaltung der Stadt Stuttgart. Am 1. Juli 1933 wurde er von Murr zum Oberbürgermeister von Stuttgart auf Lebenszeit ernannt. Strölin stieg bis in die Reichsleitung der NSDAP auf.
Strölin hatte Kontakt zum ehemaligen Leipziger Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler, der maßgeblich am Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 beteiligt war. Im Auftrag von Goerdeler übermittelte Strölin am 14. April 1944 an Generalfeldmarschall Erwin Rommel eine Anfrage über ein Treffen Rommels mit dem ehemaligen Reichsaußenminister Konstantin von Neurath für eine Besprechung über einen politischen Umsturz in Deutschland. Rommel kam aus politischer Vorsicht nicht selbst, sondern schickte seinen Chef des Stabes, Hans Speidel, zu dem Treffen mit Neurath und Strölin am 27. Mai 1944 in Freudenstadt. Speidel zu Strölins Aussagen bei dem Treffen: „Oberbürgermeister Dr. Strölin wies vor allem auf das zentrale Problem der Person Adolf Hitlers hin, mit dem das Ausland keine politischen Abmachungen treffen würde. Nur seine Beseitigung ermögliche eine neue schöpferische Politik.“ – „Beide Männer [Neurath und Strölin] baten, für den Feldmarschall bestimmt, den dringenden Appell zu übermitteln, sich für die Rettung des Reiches zu Verfügung zu halten, sei es als Oberbefehlshaber der Wehrmacht, sei es als interimistisches Staatsoberhaupt.“ Nach dem Anschlag vom 20. Juli gab es auch bei Strölin eine Hausdurchsuchung, die jedoch nichts Belastendes gegen ihn erbrachte. Trotzdem wurde er 1944 unter Aberkennung seines Parteiranges aus der NSDAP-Reichsleitung entlassen. Er blieb aber weiter Oberbürgermeister von Stuttgart.
Kurz vor Kriegsende Als französische und amerikanische Truppen im April 1945 auf Stuttgart vorrückten, erklärten die Nationalsozialisten die Stadt zur Festung und forderten, sie mit allen verfügbaren Mitteln zu verteidigen. Strölin nahm deshalb heimlich Kontakt zur französischen Armee auf und bot die friedliche Übergabe seiner Heimatstadt an. Damit riskierte er bewusst sein Leben, denn er widersetzte sich dem ausdrücklichen Durchhaltebefehl der NS-Führung. Tatsächlich erfuhr die Geheime Staatspolizei von Strölins Kontakten zur feindlichen Armee und erwirkte einen Haftbefehl gegen ihn. Doch der Funker, der den telegrafisch übermittelten Haftbefehl in Stuttgart entgegennahm, ließ diesen verschwinden. Damit bewahrte er nicht nur Strölin vor der standrechtlichen Erschießung, sondern auch die Stadt vor einer Zerstörung. Am 21. April 1945 konnten französische Truppen weitgehend kampflos die Stuttgarter Gebiete der Innenstadt besetzen. Einen Tag später übergab Strölin die Stadt offiziell einem französischen General.
Die Innendeckel der Kassette vergoldet und mit Schrauben mit gravierten Hakenkreuzen befestigt. In den Winkel vergoldeter Eichenlaubdekor.
Innen in der Kassette mit einer eingelassenen Urkunde aus Pergament,
mit goldenem Mercedesstern, dem Emblem der Daimler Benz AG
und Widmungstext in schwarzer und roter Tinte sowie Goldschrift (ähnlich wie bei den Ritterkreuzmappen):
Dem hochverdienten Oberbürgermeister der Stadt
der Auslandsdeutschen u. Heimat des Kraftwagens
Herrn Dr. Karl Strölin zum 50. Geburtstag
mit den herzlichsten Glückwünschen gewidmet.
Mögen Ihnen als treuen Kämpfer und Wegberei/
ter des Führers noch viele Jahre Gesundheit und
Kraft beschieden sein, um noch lange mitarbeiten
zu können am Aufbau Großdeutschlands.
Stuttgart, den 21. Oktober 1940.
Betriebsführung und Gefolgschaft der Daimler-Benz Aktiengesellschaft"
Mit den original Unterschriften des Vorstandsvorsitzenden Wilhelm Kissel und des Vorstandsmitglieds und Generalinspektors des Führer für das Kraftfahrwesen Jakob Werlin. Die Urkunde am unteren Rand vom Künstler signiert "Leonhard".
Nur leichte Altersspuren, in sehr gutem Erhaltungszustand. Eindrucksvolle Geschenkkassette von herausragender Silberschmiede und Juweliersqualität. Eines der ganz wenigen großformatigen Werke Max Olofs, die meisten seiner Werke befinden sich in Museums- bzw. Staatsbesitz.
Anbei 2 zeitgenössische Fotos der Kassette (als Reprofotos) sowie ein zeitgenössischer Bericht über den Künstler Max Olofs.
Karl Emil Julius Strölin (* 21. Oktober 1890 in Berlin; † 21. Januar 1963 in Stuttgart) war ein deutscher nationalsozialistischer Politiker und von 1933 bis 1945 Oberbürgermeister von Stuttgart. Karl Strölin wurde 1890 geboren. Als Sohn eines späteren Generals bekam er einen Platz im Preußischen Kadettenkorps und trat die Offizierslaufbahn ein. Bis zum Hauptmann befördert nahm er am Ersten Weltkrieg teil. 1923 trat er erstmals der NSDAP bei und dann erneut 1931. Nach der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ ernannte ihn der württembergische Reichsstatthalter Wilhelm Murr am 16. März 1933 zum Staatskommissar für die Verwaltung der Stadt Stuttgart. Am 1. Juli 1933 wurde er von Murr zum Oberbürgermeister von Stuttgart auf Lebenszeit ernannt. Strölin stieg bis in die Reichsleitung der NSDAP auf.
Strölin hatte Kontakt zum ehemaligen Leipziger Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler, der maßgeblich am Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 beteiligt war. Im Auftrag von Goerdeler übermittelte Strölin am 14. April 1944 an Generalfeldmarschall Erwin Rommel eine Anfrage über ein Treffen Rommels mit dem ehemaligen Reichsaußenminister Konstantin von Neurath für eine Besprechung über einen politischen Umsturz in Deutschland. Rommel kam aus politischer Vorsicht nicht selbst, sondern schickte seinen Chef des Stabes, Hans Speidel, zu dem Treffen mit Neurath und Strölin am 27. Mai 1944 in Freudenstadt. Speidel zu Strölins Aussagen bei dem Treffen: „Oberbürgermeister Dr. Strölin wies vor allem auf das zentrale Problem der Person Adolf Hitlers hin, mit dem das Ausland keine politischen Abmachungen treffen würde. Nur seine Beseitigung ermögliche eine neue schöpferische Politik.“ – „Beide Männer [Neurath und Strölin] baten, für den Feldmarschall bestimmt, den dringenden Appell zu übermitteln, sich für die Rettung des Reiches zu Verfügung zu halten, sei es als Oberbefehlshaber der Wehrmacht, sei es als interimistisches Staatsoberhaupt.“ Nach dem Anschlag vom 20. Juli gab es auch bei Strölin eine Hausdurchsuchung, die jedoch nichts Belastendes gegen ihn erbrachte. Trotzdem wurde er 1944 unter Aberkennung seines Parteiranges aus der NSDAP-Reichsleitung entlassen. Er blieb aber weiter Oberbürgermeister von Stuttgart.
Kurz vor Kriegsende Als französische und amerikanische Truppen im April 1945 auf Stuttgart vorrückten, erklärten die Nationalsozialisten die Stadt zur Festung und forderten, sie mit allen verfügbaren Mitteln zu verteidigen. Strölin nahm deshalb heimlich Kontakt zur französischen Armee auf und bot die friedliche Übergabe seiner Heimatstadt an. Damit riskierte er bewusst sein Leben, denn er widersetzte sich dem ausdrücklichen Durchhaltebefehl der NS-Führung. Tatsächlich erfuhr die Geheime Staatspolizei von Strölins Kontakten zur feindlichen Armee und erwirkte einen Haftbefehl gegen ihn. Doch der Funker, der den telegrafisch übermittelten Haftbefehl in Stuttgart entgegennahm, ließ diesen verschwinden. Damit bewahrte er nicht nur Strölin vor der standrechtlichen Erschießung, sondern auch die Stadt vor einer Zerstörung. Am 21. April 1945 konnten französische Truppen weitgehend kampflos die Stuttgarter Gebiete der Innenstadt besetzen. Einen Tag später übergab Strölin die Stadt offiziell einem französischen General.