Es handelt sich hierbei um ein elegantes Eigentumstück, hergestellt im Juli 1939, so getragen ab 1940. Offener Dienstrock im typischen Schnitt der SS, Fertigung aus weißem leichten Baumwolltuch in Offiziersqualität, komplett mit allen Effekten. Die Kragenspiegel in der besonderen Form für SD-Führer (ohne SS-Runen), auf den Kragen per Hand vernäht, um den Kragen umlaufende Silberkordel. Die matten Schulterstücke mit Schlaufen, Waffenfarbe Polizei-grün. Auf dem linken Oberarm mit handgesticktem Ärmeladler, per Hand vernäht. Auf dem rechten Oberarm mit Winkel für "Alte Kämpfer". Die Knöpfe aus Aluminium gekörnt, auf der Rückseite mit Hersteller Adler und "19 M". Auf der Brust aufgesteckt das KVK 1939 1. Klasse mit Schwertern, daneben Schlaufen für das SA bzw. DRL Sportabzeichen in Bronze (Winzer hatte beide Abzeichen). Band zum KVK 1939 2. Klasse im Knopfloch vernäht. Auf der rechten Brust Schlaufen für mehrere Steckabzeichen, wahrscheinlich spanische Auszeichnungen. Innen mit weißem Seidenfutter, in der linken Hüfttasche mit eingenähtem Schlitz zum Tragen des SS-Kettendolches bzw. des Führerdegens, im Nacken mit sehr schönem gewebtem Schneideretikett "C.A. Herpich Söhne, Berlin W. Leipzigerstrasse und Tauentzienstr.", in der Innentasche ebenfalls mit Schneideretikett "C.A. Herpich Söhne Berlin W., Leipzigerstr. 9-11", handschriftlicher Trägername "Kriminalkom. Winzer, 31.7.39". Der Dienstrock ist eindeutig getragen, alle Effekten sind original vernäht, in gutem Zustand.
Paul Winzer, geboren in Cottbus am 24. Juni 1908, SS-Mitglieds-Nr. 127565, Eintritt in die NSDAP am 1. 5.1932 mit der Mitglieds-Nr. 1.106.851, Mitglied im SS-Lebensborn . Eintritt in die SS am 1. Juni 1933, Beförderung zum S-Untersturmführer 2.12.1936, SS-Obersturmführer 11.11.1936, SS-Hauptsturmführer 1.3.1939, SS-Sturmbannführer 23.10.1940. Auszeichnungen: SA Sportabzeichen in Bronze, Reichssportabzeichen DRL in Bronze, 1939 Kriegsverdienstkreuz 1939 1. Klasse ohne Schwerter , 1944 Kriegsverdienstkreuz 1939 1. und 2. Klasse mit Schwertern. Ab 1936 Angehöriger des Sicherheitsdienst SD-Hauptamt in Berlin, am 212.1936 als Führer des Sicherheitsdienst SD und Kriminalkommissar an der Deutschen Botschaft in Madrid als deutscher Polizeiattaché. Am 31.7.1937 Beförderung zum Polizeirat. Ein Jahr später kehrte Winzer zurück nach Deutschland, von Oktober 1937 bis September 1938 Dienst bei der Luftwaffe im Flak Regiment 29. Im Herbst 1938 Rückkehr nach Spanien ist Winzer beteiligt am Aufbau der Spanischen Sicherheitspolizei nach deutschem Vorbild sowie Teilnahme an Planung und Aufbau des Konzentrationslagers "Marinda del Ebro". Ende 1944 verlässt Winzer per Flugzeug Madrid, wobei seine Maschine in Süd-Frankreich in der Nähe von Lyon abstürzt. Nach Kriegsende ändert Winzer seinen Namen in "Walter Eugene Mosig", gerät in alliierte Kriegsgefangenschaft. Ab Frühjahr 1946 wurde Mosig auf der Festung Hohenasperg vom Counter Intelligence Corps zwei Jahre interviewt. 1948 wanderte Winzer nach Córdoba (Argentinien) aus.Der Name Mosig taucht in einer Liste über NS-Kriegsverbrecher von 2002 auf. Das genaue Todesdatum von Winzer alias Mosig ist nicht bekannt.
Anbei ein umfangreicher Ordner mit Research Unterlagen, dabei die Fotokopien seiner SS-Personalakte, SS-Dienstalterslisten, 2 Portraitfotos, Auszüge aus der Fachliteratur etc.
Eine historisch hochinteressante Uniform eines hohen SD-Führers und NS-Kriegsverbrechers.
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